Öffentliches Laden: Alle Infos auf einen Blick

Beim Laden eines E-Autos an einer öffentlichen Ladestation gibt es Einiges zu beachten. Wir klären alle Fragen.


Auf einen Blick

  • Öffentliches Laden ist ein wichtiges, aber auch komplexes Thema im Bereich der E-Mobilität. Wir helfen Ihnen dabei, den Überblick zu behalten. >>

  • Es gibt öffentliche Ladestationen für Normal- (AC) und Schnellladen (DC). >>

  • Um an jeder Ladestation laden zu können, sind verschiedene Ladekabel und -stecker notwendig. >>

  • Die Vielfalt der Abrechnungssysteme und Ladetarife stellt eine Herausforderung für die Fahrer eines Elektroautos dar. >>

  • Eine wichtige Rolle beim öffentlichen Laden spielt das eigene Ladeverhalten. >>



Wie funktioniert öffentliches Laden?

Das öffentliche Laden eines Elektroautos scheint auf den ersten Blick nicht viel komplizierter zu sein, als das Betanken eines Verbrenners. Auch das Finden einer E-Auto-Ladestation wird immer einfacher aufgrund der sich ständig verbessernden Ladeinfrastruktur in Deutschland. Doch der Schein trügt. Als Elektroautofahrer müssen Sie sich derzeit durch einen Dschungel von diversen Abrechnungssystemen, unterschiedlichen Stromtarifen und verschiedensten Zugangssystemen kämpfen, indem man leicht den Überblick verlieren kann.



Die Ladeinfrastruktur in Deutschland

In Deutschland gibt es aktuell (Stand: 07/2022) mehr als 28.000 öffentliche Ladestationen für Elektroautos. Zum Vergleich – im 2. Quartal 2022 waren es noch etwa 24.500. Zwei Drittel dieser Ladestationen verfügen über eine beschleunigte Ladegeschwindigkeit. Das bedeutet: Es wird nicht nur immer einfacher, eine passende Ladesäule zu finden, das Laden geht häufig auch deutlich schneller als noch vor einigen Jahren.

Der Ladevorgang eines Stromers unterscheidet sich tatsächlich nicht sehr von dem Betanken eines Verbrenners, birgt aber dennoch einige Besonderheiten.



Schritt für Schritt Anleitung: So funktioniert das öffentliche Laden deines E-Autos



Schritt 1: Auto neben der Ladesäule parken





Schritt 2: Motor abstellen





Schritt 3: Anmelden an der Ladesäule

  • per App 
  • im Onlineportal mit QR-Code 
  • mit einer Ladekarte 



Schritt 4: Ladekabel anschließen





Schritt 5: Ladevorgang starten





Schritt 6: Ladevorgang beendet;

das System stoppt von selbst




Schritt 7: Stecker herausziehen 

Erst am Fahrzeug, dann an der Ladestation (Letzteres nur, sofern das Kabel nicht zum Ladepunkt gehört)




Schritt 8: Ladesäule verlassen






Wenngleich viele Ladesäulen mittlerweile mit Ladekabeln und verschiedenen Ladeanschlüssen ausgerüstet sind, ist das Mitführen eines eigenen Kabels durchaus von Vorteil. Dadurch sind Sie nicht nur beim öffentlichen Laden flexibel, sondern können Ihr Auto im Notfall auch schnell an der Wallbox eines Freundes oder an einer herkömmlichen Haushaltssteckdose laden.



Tipp:

Nutzen Sie für einen Ladevorgang ein eigenes Kabel wird empfohlen, das Ladekabel immer erst an die Ladesäule und danach an das E-Auto anzuschließen. Nach Beendigung des Ladevorgangs muss das Ladekabel dementsprechend in umgekehrter Reihenfolge entfernt werden – also erst vom Auto und dann von der Ladesäule.

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Welche Arten von Ladestationen gibt es?

Geladen wird in Deutschland entweder per Wechselstrom oder Gleichstrom. Während Schnellladestationen Gleichstrom (DC) zur Verfügung stellen, wird an herkömmlichen Ladestationen mit Wechselstrom (AC) geladen.

 

Vor- und Nachteile von Normal- und Schnellladesäulen

Im Grunde haben beide Arten von Ladestationen ihre Vor- und Nachteile, abhängig vom Standort, der Nutzungsdauer und den Kosten. 



Beim öffentlichen Laden unterscheidet man zwischen:




Welche Arten von Ladekabel gibt es für das öffentliche Laden?

Welches Kabel sich für das Laden an öffentlichen Ladepunkten eignet, ist abhängig von der Art des Ladens. Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei den Schnell-Ladepunkten um „Gleichstromer“. Diese sind bereits mit einem entsprechenden Ladekabel ausgestattet. Bei den langsamen Ladestationen oder einer Wallbox müssen Sie Ihr Ladekabel mitbringen, da vorhandene Kabel eher die Ausnahme sind.

Abhängig davon, welchen Ladeanschluss Ihr E-Auto besitzt, benötigen Sie ein entsprechendes Kabel. In Europa sind hier die Anschlüsse Typ 1 und Typ 2 Standard. Für das Laden gibt es zwei Kabel-Varianten:

  • E-Auto mit Typ 1 Anschluss: Ladekabel Typ 1 auf Typ 2 
  • E-Auto mit Typ 2 Anschluss: Ladekabel Typ 2 auf Typ 2 


Welchen Stecker-Typ brauche ich?

Die gängigsten Stecker für öffentliche Ladesäulen sind:




Nähere Infos zu diesen und weiteren Ladesteckern auf dem Markt finden Sie hier.



Tipp:

Sie möchten Ihr E-Auto bequem zu Hause aufladen? Es gibt die Möglichkeit, sich die Installation einer eigenen Wallbox mithilfe der THG-Quote subventionieren zu lassen. Dazu muss diese lediglich als halböffentliche Ladesäule für andere zugänglich gemacht und bei den entsprechenden Behörden als solche gemeldet werden.




Wie finde ich einen Ladepunkt in meiner Nähe?

Die Bundesnetzagentur stellt einen besonderen Service zur Verfügung: Mit ihrer interaktiven Ladesäulenkarte können Sie sich jederzeit online über die aktuellen Ladepunkte in Ihrer Umgebung informieren. 

Da hier jedoch nur die Ladesäulen aufgeführt sind, die der Bundesnetzagentur gemeldet wurden und einer Veröffentlichung im Internet zugestimmt haben, lohnt sich ein zusätzlicher Blick in die Google-Suche oder andere Online-Portale.




Wie kann ich den geladenen Strom abrechnen?

Sowohl in Deutschland als auch im Rest von Europa funktionieren die meisten Ladestationen mit einer App oder einer Ladekarte. Das Problem dabei: Aktuell gibt es allein in Deutschland mehr als 380 verschiedene Ladekarten. 

Je nachdem, welchen Ladetarif Sie bei welchem Anbieter nutzen, wird der Ladestrom entweder nach jeder Ladung, monatsweise oder auch quartalsweise abgerechnet. 

Die gute Nachricht: Seit 01. Juli 2023 müssen alle neu errichteten Ladesäulen das Zahlen mit mindestens einer Kredit- oder Debitkarte ermöglichen, was das öffentliche Laden um ein Vielfaches vereinfacht.



Hürden beim öffentlichen Laden:


Die Bezahlmöglichkeiten: 

Während Sie an einer Ladestation eine Ladekarte benötigen, wird an der nächsten per App abgerechnet.



Die Kosten:

  • Mal hat man beim Bezahlen per App die Kosten sofort im Blick, ein anderes Mal erhält man die Rechnung erst am Monatsende.
  • Es gibt verschiedene Tarifmodelle mit und ohne Grundgebühr. 
  • Einige Anbieter verlangen nach einer bestimmten Standzeit einen Aufschlag pro Minute. 
  • Die Kosten für AC-, DC- und HPC-Laden variieren stark.


Die Registrierung: 

Um App oder Ladekarte überhaupt nutzen zu können, müssen Sie sich im Vorfeld bei dem jeweiligen Anbieter registrieren.


Neben dem Abrechnen mittels App oder herkömmlicher Ladekarte gibt es noch weitere Möglichkeiten:

  • E-Roaming: Dieses ermöglicht, mit einer Netzwerk-Ladekarte bei mehreren unterschiedlichen Stromanbietern zu laden. 
  • SMS: Hier können Sie Ihre Ladeabrechnung per SMS (über Prepaid oder die Stromrechnung deines Stromversorgers) bezahlen. 
  • Intelligentes Ladekabel mit Powerline-Communication (PLC): PLC ermöglicht die Kommunikation zwischen Elektroauto und Ladepunkt zur Identifikation und Abrechnung des Strombezugs. 

Obwohl Letzteres sehr praktisch ist, gibt es bislang leider nur sehr wenige Fahrzeuge, die mit der PLC Technologie geladen werden können. 



Schon gewusst?

Seit dem 1. April 2019 gibt es klare Abrechnungsrichtlinien, welche dafür sorgen sollen, dass Ladestrom eichrechtskonform abgerechnet wird. Leider gibt es immer noch eine große Menge an Schnellladesäulen, die nicht eichrechtskonform funktionieren. Dies wird allerdings seitens der Politik aufgrund der wenig optimalen Ladeinfrastruktur in einigen Regionen Deutschlands vielerorts toleriert und darum auf das Verhängen von Bußgeldern verzichtet wird.



Welche Ladetarife gibt es für mich?

Die Tarifvielfalt beim öffentlichen Laden ist zum Teil eher Fluch als Segen. Das liegt zum einen an den unterschiedlichen Pauschalen, Gebühren oder Vorzugstarifen und zum anderen an den zeitlich oftmals verzögerten Abrechnungen. 

Wer mit seinem Elektroauto relativ viel unterwegs ist, benötigt entweder mehrere Ladekarten unterschiedlicher Anbieter oder greift auf einen der Roaming-Anbieter zurück – was durchaus komfortabler ist, aber auch teuer werden kann.




Was kostet öffentliches Laden?

Die Gebühren beim öffentlichen Laden eines E-Autos können genauso unterschiedlich ausfallen wie die Bezahlsysteme und Anbieter von Ladestationen. Die gravierenden Preisunterschiede gehören mit zu den größten Herausforderungen für deutsche E-Mobilisten. 

Tatsächlich fand eine Studie des Analysebüros EuPD Research aus dem Jahr 2021 heraus, dass die falsche Tarifwahl je nach Fahrleistung schnell mehrere tausend Euro im Jahr kosten kann. 

Für diese Studie wurden Daten von über 200 Anbietern aus Deutschland erfasst. Diese zeigten, dass zwischen den Durchschnittskosten für Ladestrom und dem teuersten Tarif 121 bis 330 Prozent Preisaufschlag liegen können. 



Ein Beispiel: 

Bei einem VW e-Golf betrug die Differenz zwischen dem mittleren und dem teuersten Ladetarif 0,90 € / kWh. Das bedeutet im Jahr einen Kostenunterschied von 1.781,00 Euro

Es lohnt sich also genau zu vergleichen, bevor Sie sich für einen Anbieter entscheiden. 

 

Tipp: 

Außer den kostenpflichtigen Ladesäulen gibt es bisweilen auch kostenlose öffentliche Ladestationen, beispielsweise auf den Parkplätzen von großen Discountern.



Welche Anbieter gibt es?

Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Anbietern: 

  • Regionale Anbieter: Hierzu gehören manche Stromversorger (z. B. Stadtwerke), Autohersteller, Autohäuser etc. Sie konzentrieren sich auf ihre jeweilige Region und ermöglichen den Zugang zu den von ihnen selbst betriebenen Ladesäulen. 
  • Überregionale Anbieter bzw. E-Roaming Netzwerke: Diese Anbieter ermöglichen den Zugriff auf Ladesäulen verschiedener Betreiber und betreiben als solche keine eigenen Säulen.


Welcher Lade-Typ sind Sie?

Welcher Ladesäulenbetreiber bzw. Tarif beim öffentlichen Laden der Beste für Sie ist, hängt in erster Linie vom eigenen Ladeverhalten ab.


1. Der Gelegenheitslader


Viele E-Mobilisten laden ihr Elektroauto zu Hause oder beim Arbeitgeber und nutzen daher öffentliche Ladesäulen nur, wenn sie sich auf einen Ausflug oder eine Reise begeben. Gehören Sie auch dazu, sind regionale Anbieter für Sie eher uninteressant. In diesem Fall ist wahrscheinlich das E-Roaming die bessere Variante.


2. Der Viel-Lader


Legen Sie häufig weite Strecken mit dem Elektroauto zurück – beispielsweise als Außendienstmitarbeiter – dann empfiehlt es sich ebenfalls, die Ladekarten deutschlandweiter Anbieter (E-Roaming) zu nutzen. Hier machen sich sogenannte Viellader-Tarife bezahlt, bei denen in der Regel zwar eine monatliche Grundgebühr fällig wird, dafür aber die Kosten pro Ladung um einiges günstiger ausfallen.


3. Der Regional-Lader


Haben Sie keine Gelegenheit, Ihr E-Auto zu Hause oder am Arbeitsplatz zu laden, und sind daher auf die Ladesäulen in Ihrer Umgebung angewiesen, können Sie die regionalen Angebote wie beispielsweise die Ladesäulen der Stadtwerke nutzen. Da diese in vielen Fällen schon in die regionale Ladeinfrastruktur investiert haben, werden die eigenen Kunden an den Ladesäulen durch attraktive Konditionen in der Regel bevorzugt.


Im Grunde gibt es für jeden Lade-Typ passende Angebote. Es ist nur etwas zeitaufwendig, sich mit den Tarifen auseinanderzusetzen.



Öffentlich Laden im Ausland

Unsere direkten Nachbarn wie die Niederlande oder Frankreich sind wichtige Vorreiter im Bereich Ladeinfrastruktur. In der Schweiz gibt es bereits jetzt schon mehr Ladepunkte als Tankstellen.

Unsere Nachbarn im südlichen Ausland müssen allerdings noch etwas zulegen. Das gilt sowohl für Teile Italiens als auch für Spanien und Portugal. Hier empfehlen wir, sich vor einer Reise mit dem E-Auto in diese Länder genau über vorhandene Lademöglichkeiten entlang der Reiseroute zu informieren, um keine bösen Überraschungen zu erleben. 



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