Die Bundesnetzagentur stellt einen besonderen Service zur Verfügung: Mit ihrer interaktiven Ladesäulenkarte können Sie sich jederzeit online über die aktuellen Ladepunkte in Ihrer Umgebung informieren.
Da hier jedoch nur die Ladesäulen aufgeführt sind, die der Bundesnetzagentur gemeldet wurden und einer Veröffentlichung im Internet zugestimmt haben, lohnt sich ein zusätzlicher Blick in die Google-Suche oder andere Online-Portale.
Sowohl in Deutschland als auch im Rest von Europa funktionieren die meisten Ladestationen mit einer App oder einer Ladekarte. Das Problem dabei: Aktuell gibt es allein in Deutschland mehr als 380 verschiedene Ladekarten.
Je nachdem, welchen Ladetarif Sie bei welchem Anbieter nutzen, wird der Ladestrom entweder nach jeder Ladung, monatsweise oder auch quartalsweise abgerechnet.
Die gute Nachricht: Seit 01. Juli 2023 müssen alle neu errichteten Ladesäulen das Zahlen mit mindestens einer Kredit- oder Debitkarte ermöglichen, was das öffentliche Laden um ein Vielfaches vereinfacht.
Hürden beim öffentlichen Laden:
Die Bezahlmöglichkeiten: Während Sie an einer Ladestation eine Ladekarte benötigen, wird an der nächsten per App abgerechnet.
Die Kosten:
- Mal hat man beim Bezahlen per App die Kosten sofort im Blick, ein anderes Mal erhält man die Rechnung erst am Monatsende.
- Es gibt verschiedene Tarifmodelle mit und ohne Grundgebühr.
- Einige Anbieter verlangen nach einer bestimmten Standzeit einen Aufschlag pro Minute.
- Die Kosten für AC-, DC- und HPC-Laden variieren stark.
Die Registrierung: Um App oder Ladekarte überhaupt nutzen zu können, müssen Sie sich im Vorfeld bei dem jeweiligen Anbieter registrieren.
Neben dem Abrechnen mittels App oder herkömmlicher Ladekarte gibt es noch weitere Möglichkeiten:
- E-Roaming: Dieses ermöglicht, mit einer Netzwerk-Ladekarte bei mehreren unterschiedlichen Stromanbietern zu laden.
- SMS: Hier können Sie Ihre Ladeabrechnung per SMS (über Prepaid oder die Stromrechnung deines Stromversorgers) bezahlen.
- Intelligentes Ladekabel mit Powerline-Communication (PLC): PLC ermöglicht die Kommunikation zwischen Elektroauto und Ladepunkt zur Identifikation und Abrechnung des Strombezugs.
Obwohl Letzteres sehr praktisch ist, gibt es bislang leider nur sehr wenige Fahrzeuge, die mit der PLC Technologie geladen werden können.
Schon gewusst?
Seit dem 1. April 2019 gibt es klare Abrechnungsrichtlinien, welche dafür sorgen sollen, dass Ladestrom eichrechtskonform abgerechnet wird. Leider gibt es immer noch eine große Menge an Schnellladesäulen, die nicht eichrechtskonform funktionieren. Dies wird allerdings seitens der Politik aufgrund der wenig optimalen Ladeinfrastruktur in einigen Regionen Deutschlands vielerorts toleriert und darum auf das Verhängen von Bußgeldern verzichtet wird.
Welche Ladetarife gibt es?
Die Tarifvielfalt beim öffentlichen Laden ist zum Teil eher Fluch als Segen. Das liegt zum einen an den unterschiedlichen Pauschalen, Gebühren oder Vorzugstarifen und zum anderen an den zeitlich oftmals verzögerten Abrechnungen.
Wer mit seinem Elektroauto relativ viel unterwegs ist, benötigt entweder mehrere Ladekarten unterschiedlicher Anbieter oder greift auf einen der Roaming-Anbieter zurück – was durchaus komfortabler ist, aber auch teuer werden kann.
Was kostet öffentliches Laden?
Die Gebühren beim öffentlichen Laden eines E-Autos können genauso unterschiedlich ausfallen wie die Bezahlsysteme und Anbieter von Ladestationen. Die gravierenden Preisunterschiede gehören mit zu den größten Herausforderungen für deutsche E-Mobilisten.
Tatsächlich fand eine Studie des Analysebüros EuPD Research aus dem Jahr 2021 heraus, dass die falsche Tarifwahl je nach Fahrleistung schnell mehrere tausend Euro im Jahr kosten kann.
Für diese Studie wurden Daten von über 200 Anbietern aus Deutschland erfasst. Diese zeigten, dass zwischen den Durchschnittskosten für Ladestrom und dem teuersten Tarif 121 bis 330 Prozent Preisaufschlag liegen können.
Ein Beispiel:
Bei einem VW e-Golf betrug die Differenz zwischen dem mittleren und dem teuersten Ladetarif 0,90 € / kWh. Das bedeutet im Jahr einen Kostenunterschied von 1.781,00 Euro.
Es lohnt sich also genau zu vergleichen, bevor Sie sich für einen Anbieter entscheiden.
Tipp:
Außer den kostenpflichtigen Ladesäulen gibt es bisweilen auch kostenlose öffentliche Ladestationen, beispielsweise auf den Parkplätzen von großen Discountern.
|
Welche Anbieter gibt es?
Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Anbietern:
- Regionale Anbieter: Hierzu gehören manche Stromversorger (z. B. Stadtwerke), Autohersteller, Autohäuser etc. Sie konzentrieren sich auf ihre jeweilige Region und ermöglichen den Zugang zu den von ihnen selbst betriebenen Ladesäulen.
- Überregionale Anbieter bzw. E-Roaming Netzwerke: Diese Anbieter ermöglichen den Zugriff auf Ladesäulen verschiedener Betreiber und betreiben als solche keine eigenen Säulen.
Welcher Ladetyp sind Sie?
Welcher Ladesäulenbetreiber bzw. Tarif beim öffentlichen Laden der Beste für Sie ist, hängt in erster Linie vom eigenen Ladeverhalten ab.
1. Der Gelegenheitslader
Viele E-Mobilisten laden ihr Elektroauto zu Hause oder beim Arbeitgeber und nutzen daher öffentliche Ladesäulen nur, wenn sie sich auf einen Ausflug oder eine Reise begeben. Gehören Sie auch dazu, sind regionale Anbieter für Sie eher uninteressant. In diesem Fall ist wahrscheinlich das E-Roaming die bessere Variante.
2. Der Viel-Lader
Legen Sie häufig weite Strecken mit dem Elektroauto zurück – beispielsweise als Außendienstmitarbeiter – dann empfiehlt es sich ebenfalls, die Ladekarten deutschlandweiter Anbieter (E-Roaming) zu nutzen. Hier machen sich sogenannte Viellader-Tarife bezahlt, bei denen in der Regel zwar eine monatliche Grundgebühr fällig wird, dafür aber die Kosten pro Ladung um einiges günstiger ausfallen.
3. Der Regional-Lader
Haben Sie keine Gelegenheit, Ihr E-Auto zu Hause oder am Arbeitsplatz zu laden, und sind daher auf die Ladesäulen in Ihrer Umgebung angewiesen, können Sie die regionalen Angebote wie beispielsweise die Ladesäulen der Stadtwerke nutzen. Da diese in vielen Fällen schon in die regionale Ladeinfrastruktur investiert haben, werden die eigenen Kunden an den Ladesäulen durch attraktive Konditionen in der Regel bevorzugt.
Im Grunde gibt es für jeden Lade-Typ passende Angebote. Es ist nur etwas zeitaufwendig, sich mit den Tarifen auseinanderzusetzen.
Öffentlich Laden im Ausland
Unsere direkten Nachbarn wie die Niederlande oder Frankreich sind wichtige Vorreiter im Bereich Ladeinfrastruktur. In der Schweiz gibt es bereits jetzt schon mehr Ladepunkte als Tankstellen.
Unsere Nachbarn im südlichen Ausland müssen allerdings noch etwas zulegen. Das gilt sowohl für Teile Italiens als auch für Spanien und Portugal. Hier empfehlen wir, sich vor einer Reise mit dem E-Auto in diese Länder genau über vorhandene Lademöglichkeiten entlang der Reiseroute zu informieren, um keine bösen Überraschungen zu erleben.